Digitale Technologien können in vielen Lebens- und Arbeitsbereichen im ländlichen Raum zur Anwendung kommen. Welche davon Potenzial für das Pitztal haben, erarbeitete die Standortagentur Tirol gemeinsam mit Gemeinden und dem Regionalmanagement in dem INTERREG-Projekt Smart Villages.
Ländlichen Gemeinden im Alpenraum mangelt es oft an dringend benötigten Arbeitsplätzen, einer guten Versorgung mit Dienstleistungen sowie einem günstigen Klima für Unternehmertum und sozialer Innovation. Die Abwanderung insbesondere von hochqualifizierten Arbeitskräften sorgt für zusätzliche Probleme. Die Digitalisierung bietet einen vielversprechenden Ansatz, um hier entgegenzuwirken. Zuerst muss dazu aber die im Vergleich zu städtischen Gebieten bestehende digitale Kluft geschlossen werden. Mit dem INTERREG-Projekt „SmartVillages“ wurden Gemeinden in ländlichen Räumen unterstützt, die Chancen der Digitalisierung zu erkennen und zu ihrem Vorteil zu nutzen.
Relevante Herausforderungen
Großstädte bezeichnen sich oft als „Smart Cities“ und arbeiten an Konzepten, um ihre urbanen Lebensräume intelligenter, ressourcensparender und inklusiv zu organisieren. Im Projekt Smart Villages wurde untersucht, welche Potenziale die Digitalisierung für den ländlichen Raum bietet. Um dies erfolgreich zu implementieren, müssen die lokalen Besonderheiten in den Transformationsprozess hin zu „Smart Villages berücksichtigt werden. Entwickelt werden Smart-Village-Initiativen durch Mitgestaltungsprozesse in Gemeinden und ländlichen Regionen und bauen auf bestehenden lokalen Stärken auf. Damit soll sichergestellt werden, dass erarbeitete Strategien für smarte Lösungen an die Bedürfnisse der Einwohnerinnen und Einwohner angepasst sind und akzeptiert werden. Im Pitztal arbeiteten die Standortagentur Tirol und die GemNova daher eng mit den Gemeinden des Tales zusammen, um passende digitale Angebote zu entwickeln, zu testen und umzusetzen. Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen definierten in den vier Gemeinden Arzl, Wenns, Jerzens und St. Leonhard sowie mit regionalen Stakeholdern relevante Herausforderungen, nämlich Mobilität, die Digitalisierung für Tourismusbetriebe und ein gemeinsames digitales Leitbild für die Region.
Für den Bereich Mobilität wurden mit der App des Tiroler Start-ups Ummadum eine digitale Mitfahrbörse umgesetzt. Für Hoteliers, Vermieterinnen und Vermieter wurden in eigenen Workshops Stärken und Schwächen der Digitalisierung für Tourismusbetriebe identifiziert und Möglichkeiten aufgezeigt, wie speziell kleinere Unternehmen die Vorteile für sich nutzen können. Als dritter Punkt wurde in einem Strategieprozess ein gemeinsames digitales Leitbild für die Region erarbeitet, das verschiedene Szenarien mit jeweils eigenen Leitsätzen und Projekten beinhaltet. Gemeinsam mit den Bürgermeistern und IT-Verantwortlichen der Gemeinden wurden konkrete Maßnahmenpakete geschnürt, die in drei Arbeitsgruppen zu den ThemenInfrastruktur, digitales Amt und Bürgerservices umgesetzt werden.