Welche Rolle spielt Europa für Tirol, und welche Rolle spielt Tirol für Europa? Natürlich lässt sich im Kleinen viel bewirken. Manche Themen aber brauchen den Zusammenhalt über Grenzen hinweg.
Zum Beispiel beim Klimaschutz und bei Nachhaltigkeit. Zum einen haben sich 2015 alle UN-Mitgliedsstaaten in der Agenda for Sustainable Development darauf geeinigt, 17 wirtschaftliche, soziale und ökologische Entwicklungsziele zu verfolgen. Der Green Deal der EU soll Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen. Und in manchen Bereichen spielt Tirol schon vorne mit: Ende 2021 wurde das Kaunertal – als einzige österreichische Tourismusdestination und als eine von nur 44 weltweit – von der UN-Welttourismusdestination für seine Nachhaltigkeitsbemühungen mit dem Siegel Best Tourism Village” ausgezeichnet.
Auch NextGen EU, das Aufbauinstrument der EU, zielt nicht nur darauf ab, die durch Corona ausgelöste Wirtschaftskrise zu bewältigen, sondern verfolgt auch einen grünen, sozialen und digitalen Ansatz. Österreich und Tirol sind gut beraten, mit mutigen Ideen und Projekten (und einem Teil der über 800 Millionen Euro, die hinter NextGen EU stecken) seine Zukunft zu sichern.
Sinngleiches lässt sich über die Europäische Industriestrategie, in deren Kern es um den ökologischen und digitalen Wandel sowie globale Wettbewerbsfähigkeit geht, und über den Aktionsplan der EU für Kreislaufwirtschaft sagen, der mit 35 Schlüsselmaßnahmen nachhaltige Produktion in der EU als Norm etablieren, die Entstehung von Abfall vermeiden und die Position der Verbraucher stärken will.
Mit Horizon Europe stellt die EU zwischen 2021 und 2027 Unternehmen und Forschungseinrichtungen 95,5 Milliarden Euro zur Verfügung, um Wissenschaftsexzellenz zu fördern, globalen Herausforderungen zu begegnen, die industrielle Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken und die Innovationskraft Europas und den Europäischen Forschungsraum auszubauen. Von allen diesen Themen ist Tirol betroffen, aber noch fließen vergleichsweise wenig Horizon-Fördergelder nach Tirol und in die heimischen Betriebe. Das soll sich ändern, und die Standortagentur Tirol leistet ihren Teil dazu: Sie berät Tiroler Firmen zu Horizon, treibt Nachhaltigkeitsthemen in vielen Projekten voran und unterstützt Unternehmen und Regionen bei ihren diesbezüglichen Vorhaben.
Internationalität, Weltoffenheit und die Zusammenarbeit rund um Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und Klima entscheiden letztlich auch über die Attraktivität Tirols im Ausland. Sei es bei Gästen, die Tirol als Tourismusland kennen, oder bei Investor:innen und Unternehmer:innen, die in Tirol investieren, bei Fachkräften, die nach Tirol ziehen, bei Schüler:innen, Studierenden und Lehrlingen die „auf Austausch“ nach Tirol kommen – oder seien es jene Tiroler*innen, die für ein Praktikum ins Ausland gehen und dort Tirol vertreten.
Auch wenn Corona das Reisen erschwert hat und Tirol das Herz der Alpen ist: Tirol, seine Unternehmen, Forschungseinrichtungen, seine Menschen sind Teil Europas. Tirols Unternehmen sind international vernetzt und nutzen – auch mit Unterstützung der Standortagentur Tirol – jene Möglichkeiten, die sich erst durch das Denken und Handeln über Landesgrenzen hinweg auftun.
