Der Klimawandel ist eine der dringendsten Herausforderungen unserer Zeit. Um die negativen Auswirkungen der globalen Erwärmung auf Mensch und Umwelt zu begrenzen, müssen die Treibhausgas-Emissionen in den kommenden Jahren deutlich reduziert werden. Bei der UN-Klimakonferenz in Paris 2015 einigten sich 195 Staaten der Welt daher unter anderem darauf, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C – möglichst jedoch auf 1,5 °C – zu begrenzen und die globalen Treibhausgasemissionen bis Mitte des 21. Jahrhunderts auf null zu senken. Mit der Tiroler Energiestrategie Tirol2050 trägt auch Tirol seinen Teil dazu bei: Bis zum Jahr 2050 will Tirol unabhängig von fossilen Energieträgern zu sein. Kommende Generationen sollen ihren gesamten Energiebedarf aus heimischen, erneuerbaren Ressourcen klimaschonend decken, zudem soll der Energieverbrauch in Tirol annähernd halbiert werden. Eine zentrale Rolle wird dabei die Mobilität bzw. eine Veränderung der Mobilität und des Mobilitätsverhaltens spielen müssen, werden doch 35 Prozent des Tiroler Gesamtenergieverbrauchs für diesen Bereich aufgewendet.
In dem Projekt „New Mobility Tirol“ stellt sich die Standortagentur Tirol dieser Herausforderung. E-Autos, E-Scooter und E-Bikes, elektrische und mit Wasserstoff betriebene LKWs und Eisenbahnen, Car-Sharing, Stadträder, Miet-Scooter und digitale Mitfahrbörsen, autonomes Fahren – in Sachen Mobilität stehen die Zeichen auf Veränderung, auf eine neue Mobilität, die nicht nur alternative Antriebe, sondern auch innovative Lösungen beinhaltet. In „New Mobility Tirol“ sollen daher umfassend Kompetenzen zu übergreifenden Transformationsprozessen in den Sektoren Mobilität und Energie gebündelt werden. Dafür wird von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Standortagentur Tirol das bestehende Netzwerk von Unternehmen, Organisationen und Initiativen rund um New Mobility weiter ausgebaut. Zudem werden landes- und bundesweite, aber auch internationale Synergien genutzt und für eine auf Maßnahmen fokussierte Umsetzung im Sinne der Strategie Tirol2050 miteinander verknüpft. Berücksichtigt werden dabei aber auch die geografischen Gegebenheiten Tirols, sind doch viele Maßnahmen in urbanen Gebieten leichter oder besser umzusetzen als in ländlichen Regionen. „New Mobility Tirol“ steht daher für den Anspruch, das zu verändern, was in der alpinen Gegebenheit Tirols verändert werden kann, um den Transformationsprozess hin zu neuen Mobilitätslösungen zu beschleunigen.
Dem Thema „Alpine Mobilität“ widmete sich auch der heurige Alpine Tech Innovation Sprint (ATI Sprint), eines der Innovationsformate des Alpine Tech Innovation Hubs. Dieser wurde 2019 – als gemeinsame Initiative der Standortagentur Tirol und der Werkstätte Wattens – aus der Taufe gehoben. Der Hub versteht sich als internationales Innovations- und Entrepreneurship-Zentrum für Alpine Technologien. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den Bereichen Mobilität, Sicherheit, Bauen, Sports & Outdoor sowie Tourismus-Angebote, speziell Unternehmen mit Fokus auf Lösungen für den alpinen Raum sollen von branchenübergreifenden Programmen, Input von Expertinnen und Experten sowie Kooperationsmöglichkeiten profitieren. Eines dieser Programme ist der ATI Sprint. Ausgewählte Startups erarbeiten dabei konkrete Lösungsansätzen für Fragestellungen, die der heimischen Industrie am Herzen liegen – 2021 lag der Fokus auf Alpine Mobilität(slösungen). So wollte etwa Swarco wissen, wie bei Nutzergruppen sanfter Mobilität in kleinen und mittleren Städten eine nachhaltige Verhaltensänderung ausgelöst werden kann. Magenta Telekom wiederum suchte Ideen, wie Personen „die letzte Meile“ – Distanz kleiner als fünf Kilometer – von einem öffentlichen Hauptverkehrsknotenpunkt zum gewünschten Ziel zurücklegen können. Und das Startup Super Tracker möchte Mobilitätsdaten, die sein GPS-Tracker von E-Bikes, E-Scootern & Co misst, für die Nutzerinnen und Nutzer erlebbar machen. Mitte Juni 2021 stellten sich elf Startups aus Österreich, Portugal, Italien, Finnland und Deutschland (EMPATIC UX, Peter Park, Solarbikes, ItConcept, Volvero, ummadum, maptionnaire, Changers, Siwego und Tier) der Herausforderung und suchten zwei Tage lang nach potenziellen Lösungsansätzen. Zwei wussten zu überzeugen. Direkt im Anschluss des ATI Sprint gab es zwischen zwei der teilnehmenden Unternehmen und Startups ein Kick-Off-Meeting zur Klärung von Details einer möglichen längerfristigen Zusammenarbeit.